Aufstellungen

Worte haben keine Energie, solange sie kein Bild auslösen.

Virgina Satir

 

Aufstellung mit Figuren oder Stühlen –
ein Bild sagt mehr als 1000 Worte


Eine beispielhafte Geschichte aus der Praxis


Eine junge Frau, wir nennen sie hier mal Martina, kommt zum Coaching. Ihr Thema „Ängste“ betreffend, erzählt sie viel aus ihrer Kindheit und darüber wie sie aufgewachsen ist. Sie erzählte, wie alle zusammenstanden, aber über Emotionen kaum oder gar nicht gesprochen wurde. Gefühlsduseleien hatten im arbeits- und kinderreichen Alltag keinen Platz. Um die Familiensituation näher beschreiben zu können, stellte Martina ihre Familie auf dem Systembrett mit Figuren auf.


Sie wählte Figuren für sich selbst, für ihre Eltern und ihre vier Geschwister aus und
stellte sie intuitiv auf das Systembrett. Ganz so, wie die Figuren im „echten“ Leben
aus ihrer Perspektive zueinandern stehen.

Sie stellte alle Figuren zueinander. Wie in jeder Familie gab es auch
in dieser hin und wieder Konflikte oder Auseinandersetzungen.
Im Großen und Ganzen aber beschrieb sie die Familiensituation als harmonisch. Die Geschwister standen miteinander positiv in Kontakt, teilweise besaßen sie sogar den gleichen Freundeskreis. Die Figur,
die Martina für ihre älteste Schwester, hier Julia genannt, wählte, stellte sie ein wenig nach außen, aber immer noch deutlich innerhalb des Familienverbands – allerdings stand die Figur aus deren Blickfeld. Auf Nachfrage des Coach erzählte Martina, dass zu Julia ein deutlicher Altersunterschied besteht, sie auch durch ihre Kinder stark eingebunden ist und außerdem geographisch weiter weg wohnt. Früher hätte es auch häufiger mal Auseinandersetzungen gegeben,
da sie in einigen Dinge eine andere Einstellung besaß. Aber das war früher, man hat heute einfach weniger Kontakt. Die Beziehungen aber sind zu allen gleich harmonisch, jeder achte sehr auf den anderen.


Der Coach stellte interessiert Fragen und erkundigte sich auch nach der Sichtweise der Geschwister und Eltern. Das war neu und interessant, denn wie die Geschwister die Situation erleben oder bewerten hatte sich die Klientin bisher nie überlegt.


Bei einem anderen Termin stellten die Geschwister jeweils aus ihrer Sicht die Familiensituation auf’s Systembrett. Drei der vier Geschwister stellten die Situation ähnlich dar wie Martina, mit der ein oder anderen Variation. Aber alle Geschwister standen nah beisammen und schauten sich an.
Nicht so Julia: Sie stellte die ganze Familie eng auf eine Seite des Brettes mit Blick von ihr weg auf – und sich selbst weit an den Rand mit Blick zur Familie.

Diese Aufstellung aus Sicht von Julia hatte alle sehr getroffen. Sie hatte sich selbst nicht integriert gefühlt, hatte sich als Außenseiterin betrachtet und fühlte sich nicht gesehen. Daher rührten Auseinandersetzungen und sie zog sich zurück von der Familie.
Da diese dachte, es läge an der Wohndistanz und an der Familiensituation der Schwester, hat sie darauf auch nie jemand angesprochen. Was Julia wiederum als Bestätigung dafür sah, dass sie nicht in diesen engen Geschwisterverbund gehöre.


Diese kleinen Aufstellungen waren in vielerlei Hinsicht positiv.
Julia durfte sehen, dass ihre Geschwister sie immer als eine von ihnen betrachteten. Dass die einzige Distanzierung, die die Geschwister wahrgenommen hatten, mit ihrer eigenen zu tun hatte. Und sie trotz vereinzelt vorkommenden Auseinandersetzungen gleich geliebt wurde.


Die Geschwister wiederum hatten erkannt, dass es wichtig ist, achtsam im Umgang miteinander zu sein, nichts als selbstverständlich hinzunehmen, das Gespräch zu suchen und auch die Nähe. Dass sich Julia über viele Jahre hinweg so ungeliebt gefühlt hat und so wenig integriert, hat alle sehr betroffen gemacht. Sie änderten
den Umgang miteinander und trafen sich öfters im Geschwisterverband, telefonierten häufiger und implementierten feste Zusammenkünfte.
Vor allem aber entwickelten sie ein feineres Gespür für die unterschiedlichen Wahrnehmungen ein und derselben Situation. Denn die eigene Wirklichkeit wird nie die gleiche sein,
wie die der anderen. Martina, mit ihren Ängsten, konnten sich in Folge auf ihre Familie mehr einlassen und lernte ihre vermeintliche Schwächen zu zeigen. Auch wenn sich die Geschwister weiterhin schwer taten, sich über Gefühle auszutauschen, standen sie Martina in all ihren Entscheidungen, um ihr Muster zu durchbrechen, immer zur Seite.


Man könnte die Situation nun so aufstellen:


Aufstellungen kann man wunderbar mit Hypnose oder wingwave-Coaching kombinieren.